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FasNACHT in Grenchen

Ich hatte in meiner Jugend jahrelang Instrumentalunterricht. Zuerst Saxophon, danach Klavier. In diesen Kreisen wird die Guggemusik und die Fasnacht allgemein häufig etwas belächelt. Aber ich hatte insgeheim immer eine geheime Faszination mit der ungehemmten Musik und den bunten Kostümen. Als mein Produzent am Samstagmorgen daher sagte: „Mach bitte einen Beitrag über die Grenchner Fasnacht!“, kam mir das gerade recht.

Der Beitrag war für den Sonntagabend, ich hatte also zwei Tage Zeit dafür. Theoretisch. Der grosse Umzug war allerdings erst am Sonntag, und über den hatten wir bereits im letzten Jahr ausführlich berichtet. Zur Abwechslung wollte ich daher mal die Beizen-Fasnacht am Abend zuvor begleiten. Ein Telefonat, und eine Grenchner-Gugge war dazu bereit, mich und meine Kamera für eine Nacht unter ihre Fittiche zu nehmen.

Um Sieben Uhr war ich also im Probelokal der Schulschwänzer in Grenchen, welche gerade damit anfingen, sich zu schminken. Um Sieben Uhr 15 war ich bereits wieder auf dem Weg zurück in die Redaktion in Biel. Ich hatte das falsche Kabel fürs Mikrofon dabei. Sowas passiert halt mal. Aber ärgerlich ist es trotzdem. Eine halbe Stunde später war ich also wieder zurück im Probelokal und versuchte, die Kostümdesignerin zu einem Interview zu bewegen. Ein wenig gutes Zureden und vor allem der Gruppendruck der restlichen Guggen-Mitglieder führten schliesslich zum Ziel. Den sozialen Druck von Gruppen ausnützen ist mir manchmal zwar nicht so ganz recht, aber schliesslich geht es mir ja nicht darum, die Leute bloss zu stellen.

Dann ging es endlich los und die Schulschwänzer konnten ihr Können auf der Bühne beweisen.

Und ab da begann das lange Warten. Geplant war, die Gugge auf ihrer Beizen-Tour in 2-3 Bars zu begleiten. Aber sie hatten Pech: Jedes Lokal, dass sie ansteuerten, war bereits von einer Gugge besetzt. Da ich die Bilder für den Beitrag aber brauchte, blieb mir nichts anderes übrig, als mit ihnen zu warten. Sie waren sehr freundlich und liessen sich trotz der Warterei nicht aus der Ruhe bringen. Ich dagegen hatte bereits den ganzen Tag in der Redaktion, gearbeitet – geplant, telefoniert und Texte übersetzt. Und war entsprechend müde.

Endlich, so um halb zwei Uhr morgens, wurde ein Platz frei, und ich konnte die Bilder für meinen Beitrag machen.

Ein paar Tage später musste ich meiner Chefin dann erklären, warum ich an einem Tag acht Überstunden gemacht habe…

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