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100 Jahre Jodel und die Demo von gegenüber

Etwa zwei Wochen voher hat man es per Zufall bemerkt: Das Seeländische Jodlerfest und gleichzeitg Jubiläumsfest des Jodlerklubs Bielersee Biel findet direkt neben der bewilligten Demo „Biel wird laut“ statt, in der sich um die 2000 Bielerinnen und Bieler ihrem Ärger über den geplanten Westast der Autobahn A5 Luft machen wollen. Wie der Name der Demo bereits verkündet, wurden die Teilnehmer aufgefordert, möglichst viele Rasseln, Rätschen, Tröten, Trommeln und weitere Instrumente mitzubringen. Davon sind die Jodler verständlicherweise alles andere als begeistert. Schliesslich geht es um einen Gesangswettbewerb, welcher die Stadt Biel bereits ein Jahr davor angekündigt und bewilligt hatte. Obwohl sowohl die Jodler als auch die Demonstranten eine gewisse Sympathie für das Anliegen der jeweils anderen hegten, sahen beide den eigenen Anlass als der wichtigere an.

Während ich mich als Nicht-Bielerin eher vorsichtig aus der Westast-Debatte heraushalte, sah ich den Jodel nie als „so richtig richtige Musik“ an. Naive Texte, seltsame Lautäusserungen und altertümliche Kleidung prägten mein Bild vom Jodel. Aber der Konflikt zwischen der heimatlich-verklärten Welt des Jodels und der Demo zu dem brandheissen Thema machte mich neugierig. Während ich mit meiner Kamera also über das Jodlerfest berichtete (die eigentliche Demo filmte eine Arbeitskollegin), bestätigten sich einige meiner Vorurteile. Ja, die Texte sind naiv. Ja, der Jodel selber ist schon etwas seltsam. Und ja, die Kleider sind eher eine Verkleidung, wenn auch eine recht schöne. Daher ist es umso überraschender, dass mich der Jodel überzeugen konnte: Das ist zweifellos richtige Musik.

Daraus entstand dieser Beitrag.

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